Von Monstern und Masken: Das Ethnologische Museum von Palmi

Talismane, Kleeblätter, Tattoos: Glücksbringer gibt es in den unterschiedlichsten Facetten. Dass die Menschen immer schon versucht haben, ihr Schicksal gnädig zu stimmen und Böses abzuwenden, zeigt das Ethnografische Museum von Palmi: Das am Stadtrand gelegene Casa della Cultura „Leonida Rapaci“ versammelt neben allerlei kalabrischen Alltags- und Folkloregegenständen auch jede Menge Masken, die den „Malocchio“, den bösen Blick abwenden sollten. Horror gegen Horror quasi.

Superstizione e Magia

Das Museum im Keller des Hauses gibt bei einem Rundgang spannende Einblicke in die kalabrische Alltagskultur der vergangenen Jahrhunderte. Gleich die erste Sektion – „Superstizione e Magia“ – widmet sich den vielfältigen Masken, die den Malocchio abwenden sollen.

Böse Geister mit ihren eigenen Waffen schlagen: Die Masken von Palmi.

Alltag und Kultur

Darüber hinaus gibt es viele liebevoll gesammelte und aufbereitete Gegenstände aus dem historischen Alltag der Menschen in Kalabrien.

Fare la Musica

Neben allerlei Hausrat finden sich dabei auch Musikinstrumente – Flöten etwa, die sich die Hirten an langen, ereignislosen Tagen selbst schnitzten. Oder Gitarren, mit denen sie ihre Liebsten becircten.

Let the music play: Flöten und Saiteninstrumente für den Alltag

Religion und Geschichte

Natürlich dürfen im streng katholischen Süditalien auch religiöse Motive und Figuren nicht fehlen. Immer wieder zeugen sie vom großen Einfluss der Kirche auf das alltägliche und moralische Leben der einfachen Menschen.

Immer wieder im Mittelpunkt: Maria und das Jesuskind

Tanz der Giganten: Marta und Grifone

Highlight zum Schluss des Rundgangs sind die Pappmaché-Giganten Marta und Grifone. Die riesigen Figuren werden bei Festen durch die Straßen getragen und kommen sich tanzend immer näher. Es handelt sich um eine historische Tradition: Die einheimische Marta und der türkische König Grifone erinnern an die Sarazenenüberfälle, unter denen Kalabrien im Mittelalter zu leiden hatte. Natürlich spielen sie auch auf eine andere Dimension der Eroberungs-Widerstands-Thematik an, die jede und jeder für sich selbst interpretieren darf.

Giganten mit Geschichte: Marta und Grifone

La Casa

Das Gebäude des Casa della Cultura selbst ist alles andere als eine Schönheit, wenngleich ihm ein gewisser, morbider 70er-Charme nicht abzusprechen ist. Es liegt am Stadtrand von Palmi, hat ausreichend Parkmöglichkeiten und eine etwas eigenwillige Einlasspolitik: Als wir an einem Freitagvormittag hier ankamen, verließ gerade eine Kohorte älterer Schüler das Museum und stieg, Selfie über Selfie-schießend, in den wartenden Bus. Als wir das gleichzeitig Haus betraten, wollte ein freundlicher Angestellter gerade abschließen, machte dann aber wieder auf, schüttelte freundlich lächelnd den Kopf, als wir nach dem „Biglietto“ fragten und ließ uns einfach umsonst hinein. Er händigte uns noch eine zusammengetackerte Kopie mit englischen Erklärungen aus – die Exponate sind mit italienischen Texten versehen – die er am Ende unserer Tour wieder einsammelte, da es nur zwei Exemplare davon gäbe. Die Ausstellung selbst durften wir dann allein ansehen. Auch Fotografieren war kein Problem, obwohl ein Schild am Eingang des Museums etwas anderes sagte.

Eigenwilliger 70er-Jahre-Bau mit viel kalabrischer Historie: Das Casa della Cultura von Palmi.

Je nach Interesse an der kalabrischen Haus- und Hirtenkultur sollte man eine gute halbe bis volle Stunde für den Rundgang einplanen. Das Haus zeigt parallel auch noch andere Ausstellungen, zum Beispiel von regionalen Künstlern. Ist man schon mal in der Gegend, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall.

Anschrift: Casa Della Cultura Leonida Repaci, Via F. Battaglia, 89015 Palmi

Tea Time für Jungfrauen: Die White Virgin Tea Plantation

In Sri Lanka, formerly known as Ceylon, ist Tee bekanntermaßen eine ganz große Nummer. Die meisten Plantagen liegen im Hochland rund um Ella. Weniger bekannt ist: An der Südspitze der Insel, quasi in Sichtweite zum Indischen Ozean und zu den Traumstränden von Mirissa und Weligama, findet sich eine kleine, aber sehr feine Teeplantage mit exquisitem Angebot: Die White Virgin Tea Plantation.

Verkostung und Verkauf: das Haupthaus der White Virgin Tea Plantation im Süden Sri Lankas.

Hier wächst der besonders milde und edle (und teure) Weiße Tee. Die nach ökologischen Prinzipien betriebene Plantage lässt sich  ohne Anmeldung besichtigen.

Bei der Produktion von Weißem Tee finden nur die ungeöffneten Blattknospen Verwendung.

Dabei führen des Englischen halbwegs mächtige Angestellte kleine Gruppen über die Plantage, erläutern die Basics des Teeanbaus und servieren im plantageneigenen Teehaus sogar Originaltee samt leckeren srilankischen Kuchens.

Tee und Kuchen inmitten üppiger Vegetation: Das Teehaus der Plantage.

Präsentiert und erklärt werden auch die Produktionshallen mit den teilweise über 100 Jahre alten Maschinen sowie die einzelnen Schritte der Teeproduktion.

Proud to be a „working, living museum“.

Weißer Tee wird besonders schonend licht- und luftgetrocknet. Für 1 Kilo braucht es rund 30.000 handgepflückte Knospen.

Besonders schonende Trockung.

Abschließend geht es – zugegebenerweise ein wenig im Stil einer klassischen Butterfahrt, was in Sri Lanka wie auch in Vietnam immer wieder Bestandteil von Ausflugstouren ist – ins Verkaufshaus, wo man den Weißen Tee und viele andere verkosten und erstehen kann.

Viele exotische Teesorten lassen sich professionell probieren – und anschließend kaufen.

Insgesamt ein lohnender Kurztrip, insbesondere für echte Tee-Fans. Am besten fährt man übrigens mit Miet-Scooter auf eigene Faust hin (Karte über Google Maps runterladen) – so bekommt man einfach mehr mit von der Landschaft, zum Beispiel exotische Blumen oder Reisfelder mit grasenden Büffeln und badenden Waranen. Und kann zwischendurch ganz spontane Abstecher und zahllose tolle Fotos machen!